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Massaker von Lidice – Tschechische Republik

Von Anco Marinof, Direktor des Lidice Memorial Museums

(Im Zusammenhang der Ereignisse des 63. Jahrestags des Holocaust von Kalavryta organisierte die Gemeinde Kalavryta auf Initiative des damaligen Vize-Bürgermeisters Herrn Nikolaos Tzepos am 11.12.2006 im Hotel „Chelmos“ ein Treffen der Märtyrergegenden Europas zum Thema: „Universale Erinnerungen und Holocuaste“.

Repräsentaten der europäische Märtyrergemeinden Oradour und Lidice, Repräsentanten griechischer Märtyrergemeinden, Politiker, Botschafter, Kämpfer des Nationalen Widerstands – mit der besonderen Anwesenheit des M. Glenzos – sowie Vetreter von Schulen und Universitäten etc. beleuchteten mit einer Fülle bedeutungsschwerer, reicher und pluralistischer Reden unterschiedliche unbekannte Aspekte des Holocaust und kamen empathisch zu dem Schluss, dass tiefere Kenntnis der Vergangenheit eine friedliche Zukunft garantieren. 

Wir haben auf den folgenden Seiten ausgewählte und zitierte Teile der Aussagen des Bürgermeisters von Oradour und des stellv. Bürgermeisters der tschechischen Stadt Lidice in Form von Artikeln bzgl. der Zerstörung ihrer jeweiligen Heimat durch Truppen des Dritten Reichs. Magazin „Communication“, Ausgabe 16, Dezember 2007)

Bis zu jenem tragischen 10.06.1942 war Lidice ein kleines Dorf, das seit Jahrhunderten ein sorgenfreies Alltagsleben genoss. Die Kirche St. Martin war seit dem 14. Jahrhundert die Landmarke im Dorfkern und seit 1713 war Lidice stolz, eine erste eigene Schule zu haben. Die Mehrheit der Bürger von Lidice lebte in ordentlichen kleinen Häusern und die Bewohner waren gewossenhafte, hart arbeitende Menschen. Nach Jahrhunderten des friedlichen und glücklichen Lebens beeinflusstem der Beginn des 20. Jahrhunderts und der Erste Weltkrieg die Geschichte Lidices negativ. Fünfzehn Männer des aus Lidice wurden in diesem Krieg getötet. In jener Zeit hätte sich keiner vorstellen können, dass der nächste Krieg in blutigsten Lettern in die Geschichte von Lidice eingeschrieben werden würde.

Bis zu jenem tragischen 10.06.1942 war Lidice ein kleines Dorf, das seit Jahrhunderten ein sorgenfreies Alltagsleben genoss. Die Kirche St. Martin war seit dem 14. Jahrhundert die Landmarke im Dorfkern und seit 1713 war Lidice stolz, eine erste eigene Schule zu haben. Die Mehrheit der Bürger von Lidice lebte in ordentlichen kleinen Häusern und die Bewohner waren gewossenhafte, hart arbeitende Menschen. Nach Jahrhunderten des friedlichen und glücklichen Lebens beeinflusstem der Beginn des 20. Jahrhunderts und der Erste Weltkrieg die Geschichte Lidices negativ. Fünfzehn Männer des aus Lidice wurden in diesem Krieg getötet. In jener Zeit hätte sich keiner vorstellen können, dass der nächste Krieg in blutigsten Lettern in die Geschichte von Lidice eingeschrieben werden würde.

 Der unspezifische Inhalt eines Briefes an eine in einer Fabrik arbeitende Frau, der vom Fabrikbesitzer F. Pala geöffnet wurde, rief Verdacht bei der Gestapo in Kladno auf, dass es zwischen der Ermordung Heydrichs und der Familie Horak in Lidice, die einen Sohn bei der tschechoslowakischen Armee in Großbritannien hatte, eine Verbindung gebe. Obwohl die Vernehmung und Durchsuchung des Hauses keine Hinweise, Waffen oder Transmitter zutage förderte, wollten die Nazis einen Vergeltungsakt für die Tötung eines „großartigen Mann[es] der deutschen Nation“ durchführen und wählten hierfür die Bevölkerung von Lidice.

Die Tragödie dieses kleinen Dorfes und seiner kleinen Bevölkerung von lediglich 503 Bewohnern begann an 10.06.1942, einige Stunden nach Mitternacht. Die folgenden Befehle wurden von Adolf Hitler am 09.06.1942 ausgegeben:

  1. die Hinrichtung aller erwachsenen Männer
  2. die Verbringung aller Frauen in Konzentratioslager für den Rest ihres Lebens
  3. die Sammlung so vieler Kinder mit deutschen Charakteristika ,wie „germanisiert“ und an SS-Familien im Reich weitergegeben werden könnten, und die Erziehung der Übrigen in einer anderen Weise
    ss στο  Reich   και  να   αναθρέψουν  τα  υπόλοιπα  με διαφορετικό τρόπο.
  4. die Niederbrennung und Auslöschung des Dorfes.
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„Das Monument für die Kinder, Opfer des Krieges“. Werk der Bildhauerin Marie Uchytilová. 82 Kinder, 42 Mädchen und 40 Jungen, im Alter von einem bis sechzehn Jahren wurden ermordet – vergiftet durch das Giftgas in speziell angepassten Wägen im Konzentrationslager Chelmno (Kulmhof).

Die Nationalsozalisten führten diesen blutigen Befehl sofort gegen mein unschuldiges Dorf aus. Am 10.06.1942 wurden 173 Männer aus Lidice im Horák-Garten ermordet. Anschließend wurden 27 Bürger, darunter sieben Frauen,  am 16.06. in Prag-Kompilici exekutiert. 53 der 196 Frauen von Lidice, die in Konzentrationslager gesendet wurden, fanden den Tod durch Exekution oder Folter. Ein tragischer Tod erwartete auch die Kinder von Lidice, derer nur 17 von 105 nach dem Kriege wiedergefunden werden konnten. Die übrigen 88 waren von den Nazis ernmordet worden. 340 Menschenleben von Lidice gingen durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg verloren.

Nach der Vernichtung der Bewohner von Lidice begannen die Nazis mit der Zerstörung des Dorfes, indem sie die Häuser erst anzündeten und dann sprengten. Doch dabei beließen sie es nicht. Sie zerstörten nicht nur die Kirche, sondern auch die letzte Stelle des Friedens… den Friedhof. Im Jahr 1943 war nur noch absolute Leere übrig. Bis zum Kriegsende war das komplette Areal mit „BETRETEN VERBOTEN“-Schildern übersät.

Nachrichten des Horrors von Lidice gingen schnell um die Welt. Aber der Plan der Nationalsozisalisten, das kleine Dorf vom Erdboden zu tilgen, ging nicht auf. Viele Dörfer auf der ganzen Welt nahmen in Gedenken an das Märtyrerdorf den Namen Lidice an und viele in jener Zeit geborene Frauen wurden Lidice genannt.

Lidice lebte in er Erinnerung von Menschen weltweit weiter und nach dem Kriege verkündete die tschechoslowakische Regierung die Entscheidung, das Dorf wiederaufzubauen, bei einem Friedensmarsch in Lidice, an dem Frauen, die dem Massaker entgangen waren, teilnahmen. 340 Bewohner waren von den Nazis ermordet worden, 143 Frauen aus Lidice kehrten nach dem Kriege zurück und nach zwei Jahren Nachforschungen wurden 17 Kinder ihren Müttern zurückgegeben.

Im Jahre 1947 wurde 300 Meter vom ursprünglichen Standort des Dorfes der Grundstein für das neue Lidice gelegt und im Mai 1948 begann der Bau erster Häuser.

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Das Monument und das Museum in Lidice

Was vom alten Ort noch übrig war, das Massengrab der Männer von Lidice eingeschlossen, wurde in einem Monument gesichert. Ein Denkmal und ein Museum und zwischen diesen und dem neune Dorf ein Park für „Frieden und Freundschaft“ wurden am 19.06.1955 eröffnet, in dem tausende Rhododendren aus aller Welt gepflanzt wurden.

In den Nachkriegsjahren ist Lidice froh, mit anderen Städten und Dörfern, die eine ähnlche Geschichte wie die unsere haben, zusammenzuarbeiten. Daher werden Sie, unsere Freunde aus Kalavryta, in Lidice immer willkommen sein. Wir schützen die Erinnerung an Ihre Ermordeten in gleicher Weise, wie wir unserer ermordeten Väter, Mütter und Brüder gedenken.

Liebe Freunde, ich würde Ihnen nochmals gern den Gruß und Dank aller Bürger von Lidice für Ihre Einladung aussprechen. Wir sind sehr glücklich, heute hier zu sein, um unsere Freunschaft zu ehren und zu stärken.